In diesem Jahr hatte ein später Frost die Blüten der frühen Apfelbäume weitgehend zerstört – also im Prinzip alle unserer Bäume bis auf die zwei jüngsten die spätblühend, aber eben auch noch klein sind. Insgesamt hatten wir am Ende ganze zwölf Äpfel.
Auch im weiteren Umkreis zeigt sich dasselbe Bild: etwa die Hälfte der Bäume trägt überhaupt nicht, die andere Hälfte dagegen gut. Bei den letzteren handelt es sich durchgehend um späte Sorten – und so ist es erst jetzt richtig Apfelzeit.
Die meisten Leute (die ich gefragt habe) mögen ihre Äpfel nicht essen – vor allem nicht die späten, sauren Sorten – und so, obgleich sich in beinahe jedem Garten im Dorf Apfelbäume finden, landen doch die meisten der Früchte auf dem Kompost, oder werden von den Jägern an die Elche verfüttert.
Nun ist es bei uns eine Familientradition im Spätsommer und Herbst das Fallobst einzusammeln, und viele Dorfbewohner sind froh wenn sie ihre Äpfel loswerden bevor sie unter dem Baum verrotten und ihren schönen Rasen verunstalten. Deshalb, auch wenn wir dieses Jahr so gut wie keine eigenen Äpfel hatten, haben wir dennoch körbeweise davon.
Neben frischen Äpfeln, Apfelkompott, Apfelmus, unzähligen Sorten Apfelkuchen und diversen anderen Leckereien machen wir daraus auch Apfelsaft – der um diese Jahreszeit Standardzubehör bei jedem Frühstück ist.
Dazu verwende ich eine einfache keramische Spiralpresse mit elektrischem Antrieb – das geht zwar langsam und erfordert ein vorheriges Kleinschneiden der Äpfel, aber der Aufwand lohnt sich und schliesslich sind ja die Äpfel gratis.
Fallobst eignet sich hierzu genauso gut wie die Früchte vom Baum. Ein paar braune Stellen schaden nicht – im Gegenteil: sie geben dem Saft ein bisschen extra Süsse, und bräunlich wird der Saft sowieso.
Da die Presse nur einen Grobfilter hat, wird der Saft trüb – winzig kleine Bruchstücke vom Fruchtfleisch schweben darin, und setzen sich nur langsam nach und nach am Boden der Karaffe ab – mal mehr, mal weniger, je nach Sorte, Reifegrad und Wetter.
Im Kühlschrank hält sich der Saft dann ein paar Tage bis eine Woche – aber bis dahin ist er ohnehin ausgetrunken.