…einem manche Weisheiten aus der Werkzeugmacherlehre wieder ein: stumpfe Werkzeuge sind gefährlich!
Sie liefern nicht nur unschöne (oder gar keine) Ergebnisse – man kann sich in der Tat auch viel leichter verletzen. Mit einem stumpfen Messer muss man viel mehr Kraft aufwenden, was jedoch die Präzision vermindert. Das führt zu stärkerer Gelenkbelastung, ungünstigen Arbeitshaltungen und Verspannungen, und zu unsicherern Arbeitstechniken um das Werkzeug besser und genauer (oder überhaupt) steuern zu können.
Statt zu schneiden, rutscht die Klinge über das Material, und schwups…hat der ”Fangfinger” eine hässliche und schmerzhafte Kerbe. Wenn’s mal nur das ist. Und Blut kann einem wirklich das Holz versauen.
Nein, nein – meine Finger sind alle noch dran und heil 😉
Hab aber in der Werkstatt ein altes Stemmeisen gefunden, mit einer beinahe runden Schneidekante die nur noch mit einiger Mühe in einen Styropor-Block zu drücken ging – und einem von tausenden Hammerschlägen völlig zerzausten Schaftende. Hartes Holz, vermutlich – auf beiden Seiten der Brille 😉
Paradoxerweise gab es auch vor meiner Zeit in der Werkstatt schon einen Schleifstein – warum also Gewalt anwenden? Nachdem ich dem alten Eisen nun eine neue, gerade Kante verpasst habe konnte ich es wieder mit blosser Hand ins Holz schieben. Ist nicht nur leichter, sondern auch sehr viel schneller und genauer.
Wie geplant, habe ich nun mit dem Auszugsteil für den Küchenschrank begonnen. Der Auszug entspricht im Prinzip einem Regal mit drei Etagen, das quer aus dem Schrank gezogen wird – das oberste Fach läuft dabei in einer Schiene.
Da die Schiene eine 8mm Nut erfordert, braucht das oberste Fach stärkere Seitenwände – daher das (noch) etwas ungleiche Aussehen. Ist aber nicht so schlimm, da sowieso alles weiss lackiert werden soll – nicht weil mir das so gut gefällt, sondern weil der Rest der Küche ja schon weiss ist.
Ist übrigens auch Furu (Kiefernholz), nur eben mit Buchenfurnier – das ausgediente Möbelstück aus dem ich die Bretter wiedergewonnen habe sollte wohl etwas Edleres darstellen. Das braucht es hier natürlich nicht.