Hunde sind Allesfresser, und Labrador Retriever ganz besonders.
Abgesehen vom Hundefutter, das ja kaum den Napf erreicht, frißt Masha im Prinzip alles was auch nur entfernt an etwas Essbares erinnert – wozu selbst Einkaufsnetze, Betonstückchen, Katzenkacke und Einlegesohlen rechnen.
Sie sucht regelmässig die Wiese nach kleinen Hasenkügelchen ab, schmatzt unverdrossen ein halbverwestes Kaninchen in sich hinein, leckt Vogelkacke vom Steg auf und, wenn sie die Gelegenheit bekommt, auch Erbrochenes, als ob zu beweisen dass ihr Magen das besser verträgt als der des ursprünglichen Essers.
Manchmal ist es zum Haareausraufen: nein, Masha, das kannst du nicht essen, spuck es aus! Manchmal spuckt sie es dann tatsächlich (kurz) aus, aber meist schaut sie nur erstaunt hoch: What do you man – I can’t eat this? …und kaut sachte und unauffällig, mit angelegten Ohren, weiter darauf herum, bis ich es ihr aus dem Maul nehme. Tauziehen mit einem halbverwesten Kaninchenfell.
Aber eine Tablette – oh nein, die spuckt sie fein säuberlich in hohem Bogen wieder aus, obwohl sie laut Beschreibung Fleischgeschmack hat, in Majonaise getaucht und in eine Scheibe Roastbeef eingewickelt ist. Natürlich leckt sie die Majonaise ab, aber die Tablette…nein, also das kann ein Hund nun wirklich nicht fressen, nicht mal ein Labrador Retriever.
Herrjeh…das erinnert mich an Terry Pratchett’s ”Wie man einer Katze eine Tablette gibt”, und den Ratschlag ”Zermahlen sie das verdammte Ding! Die Tablette also, nicht die Katze…”.
Und so ging es dann irgendwie: die Tablette feingemahlen und in die Majo gerührt, in eine neue Scheibe Roastbeef eingewickelt. Zwar versuchte sie trotzdem die Krümelchen wieder auszuspucken, aber dann hätte sie auch die Majonaise wieder ausspucken müssen…und in diesem extremen Ausnahmefall wählt der Labrador dann doch das kleinere Übel.