Trotz der Trockenheit dieses Sommers scheint es auch in diesem Jahr wieder eine reiche Pilzsaison zu werden.
Besonders auffällig sind die ungeheuren Mengen von Pfifferlingen – ein Pilzsammler aus einer benachbarten Region hatte letzte Woche im Laufe eines Vormittags satte siebzig Kilogramm eingesammelt. Was zum Geier macht man denn mit siebzig Kilo Pfifferlingen?
Seit ich Masha im Frühsommer für das Aufspüren der Gelblinge belohnte, lässt sie es sich nicht nehmen mich auf fast jeder Waldrunde zielsicher zu ihnen zu führen – obwohl man sich inzwischen schon Mühe geben muss keine zu finden. So habe auch ich inzwischen begonnen den Überschuss zu verschenken.
Meinen Geheimfavoriten dagegen findet Masha nicht: Russula vesca (Speisetäubling) ist geruchlos, und der fleischfarbige Hut macht ihn auf dem chaotisch gefleckten Waldboden für einen Hund weitgehend unsichtbar.
Russula vesca
Dieser Speisetäubling ist am ehesten daran zu erkennen dass die Huthaut nicht ganz bis zum Rand reicht, und die Lamellenspitzen dadurch wie eine Art ”Zähnchenkante” darüber hinauswachsen – im Bild gut zu sehen.
Die Hutfarbe variiert, insbesondere bei feuchter Witterung – sie wäscht sich sozusagen aus. Von dunklem Rotbraun bis zu blassem Altrosa ist alles dabei. Dadurch ist er leicht mit anderen Täublingen zu verwechseln.
Allerdings sind die Täublinge, die man tatsächlich zu essen fertigbringt, allesamt essbar. Bei den ungenießbaren Sorten genügt oft schon eine Berührung mit der feuchten Zungenspitze um zu erklären warum sie nicht essbar sind: ihr teuflisch brennend-bitterscharfer, ausgesprochen unangenehmer Geschmack verbietet sich von selbst.
Bei sehr flüchtigem Hinsehen könnte man den Speisetäubling auch mit dem Fliegenpilz oder dem Pantherpilz verwechseln – aber einen solchen Fehlgriff würde man schnell erkennen wenn man sich den Stiel genau anschaut: der Stiel des Täublings ist glatt, gerade ohne erkennbar abgesetzen Fuß, fest, und bricht ”wie eine Möhre” quer ab. Der Stiel beim Fliegenpilz oder Pantherpilz ist weich, beinahe schwammig, weist in aller Regel Hüllenreste auf (Ringe, Warzen, ”Söckchen”), hat einen verdickten Fuß (”Knolle”), und reißt ab statt zu brechen, wobei er oft faserig ausfranst.
Der Speisetäubling ist mein Favorit weil er beim Kochen weitgehend seine feste Konsistenz behält – er schmeckt angenehm, leicht nussig, und harmoniert gut mit anderen Pilzen und Gemüsen. Er eignet sich, ähnlich dem Champignon, auch gut für Salate.
Und – er kommt häufig vor, wird aber selten gesammelt. Leichte Beute, nur eben nicht für Hundenasen 😉