Dass es auf meiner Seite an Landschaftsbildern fehlt liegt vor allem daran dass ich nur selten welche mache.
Andererseits…wenn ich mir andere Blogs anschaue, ziehen mich vor allem diejenigen Bilder an, die mir die Umgebung des Autors zeigen. Manche Seiten sind dabei regelrechte Bilderpoesie, lassen mich reisen, den weit entfernten Ort erleben und erkunden, und in die Stimmung eintauchen.
Das möchte ich auch gern versuchen. Da das allerdings ein komplett neues Genre für mich ist, brauche ich noch ein bisschen Übung und Inspiration.
Was mir dabei wie gerufen kommt ist das ausgesprochen wanderfreudige Hündchen dass sich nun ständig an meiner Seite befindet, und das mich mindestens dreimal täglich auf einen ausgedehnten Spaziergang ausführt.
Unsere Morgenrunde ist (fast) immer dieselbe.
Der erste Checkpoint ist das alte Waschhaus am Nordostufer des Sees – etwa 200 Meter von unserem Haus entfernt.
Dort wurde früher (vor dem Zeitalter der Waschmaschinen) die Wäsche gewaschen – heute bewahrt die Schule dort ihre Ausrüstung für den Naturkunde-Unterricht auf, insbesondere zum Thema Binnengewässer.
Rund um das Häuschen befindet eine Platform die auf den See hinausragt, so dass der Unterricht direkt dort stattfinden kann. Und eben diese Plattform ist unser erster Anlaufpunkt am Morgen.
Von dort aus wandern wir am Seeufer entlang. Um diese Jahreszeit liegen dort einige Ruderboote zur Winterruhe – denn der See friert in der Regel im Winter zu. Unser Boot liegt noch im Wasser, nicht weit vom Waschhaus, kommt aber im Laufe der nächsten Woche wahrscheinlich auch an Land.
Am Ende der letzten Eiszeit befand sich diese Gegend am Grunde eines riesigen Schmelzwassersees, von dem nach dem Durchbruch und Abfluss in die Nordsee nur noch die Ostsee übrig blieb (eigentlich ist es also der Ostsee, nicht die).
Daher ist die Landschaft nahezu durchgehend mit Feldbrocken bedeckt, alles von Kohlkopf- bis Hausgröße – und dazwischen und darüber befindet sich nur eine dünne Schicht sehr kargen Bodens, oder eben nach wie vor Wasser in der Form tausender kleinerer und größerer Seen.
Unser See gehört zu den kleineren. Er erstreckt sich etwa drei Kilometer in südwestlicher Richtung, und stellt eine Art natürliches Staubecken für den Alster-Fluss dar, der durch unseren Ort fließt. Dieses Becken ist sehr flach, mit einer maximalen Tiefe von etwa zwölf Metern, hat viele kleine Buchten, und in der Mitte des Sees besteht eine konstante langsame Strömung nach Südosten.
Der Wasserstand des Sees variiert stark, und damit auch seine Uferlinie. Diese kleine Bucht war noch vor wenigen Wochen nur etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt, so dass das Boot links im Bild auf dem Trockenen lag und man in Blickrichtung der Kamera einfach gerade durchlaufen konnte:
Jetzt steht die Bucht wieder etwa einen halben Meter unter Wasser. Hier haben Masha und ich letzte Woche einen Hecht entdeckt – und hatten ihn auch schon einmal an der Angel. Aber in so flachem Wasser ist ein Hecht schwer zu bergen, konnte sich ein paar Meter vor dem Ufer doch wieder losreissen und hielt sich dann erstmal außer Reichweite.
Heute morgen haben wir ihn aber wieder gesichtet – oder vielmehr die typische Bugwelle die seine Bewegung auf dem dank Windstille spiegelglatten Wasser erzeugte. Vielleicht versuchen wir am Wochenende noch mal ihn zu fangen.
Von der kleinen Bucht aus gehen wir dann zu dem großen Apfelbaum am Fussballplatz. Dort gab es in diesem Jahr viele Äpfel, so dass wir fast jeden Morgen mit vollen Taschen heimkehrten. Nun ist der Baum kahl und leer, aber trotzdem besteht Masha auf diesem Zwischenstopp um den Boden nach Äpfeln abzusuchen.
Heute morgen überraschten wir dort ein Wildkaninchen, dass Hals über Kopf in Richtung See floh. Bis meine Kamera zur Hand war, war das Kaninchen aber schon hinter dem Servicehaus verschwunden.
Nach dem Mittagessen ging es dann an die Ostsee.
Der Badeplatz Rafshagenudden, etwa 35km südöstlich von hier ist ein genialer Zwischenstopp auf dem weiten Weg in die Stadt bzw. auf dem Rückweg von dort. Masha kann sich dort nicht nur die Beine vertreten, sondern nach Herzenslust herumtoben und -schüffeln, und den Stadtstress abschütteln.