Ein deutscher Hersteller bietet Kugeln aus parfümiertem Bikarbonat unter dem Titel ”Badebomben” an – und auf der Rückseite der Verpackung findet sich folgende Beschreibung des Produktes:
””” Nicht nur Waldspaziergänge sind entspannend, sondern auch Kräutergartenbaden! Die Badebomben Kräutergarten mit natürlichen Avocado- und Traubenkernölen verwandeln das Badewasser in eine idyllische Oase der Gelassenheit. Egal ob Grünteeblätter, Rosenblüten oder Lavendelblüten oder alle drei. Jetzt fehlt nur noch das Vogelgezwitscher…”””
Dass es zunächst schwerfällt den Begriff ”Bomben” mit Entspannung und Gelassenheit zu verbinden, hat einen Grund – hier handelt es sich nicht um einen Werbetext, sondern um eine eindringliche Warnung vor dem Produkt:
Dem sachkundigen Wannengänger ist bekannt dass Entspannung in warmem Badewasser zu Blubberblasen führt – und nicht etwa andersherum – und dass die leibeigenen Wohlgerüche und die esotherischen Duftöle aus industriell hergestellten Badezusätzen eine Mischung ergeben, deren Anwendung im Krieg wegen ihrer besonderen Grausamkeit seit über hundert Jahren weltweit geächtet und verboten ist.
Daher weist der Autor gleich einleitend darauf hin dass ein Waldspaziergang eine möglicherweise sinnvollere Alternative statt der Anwendung dieses Produkts ist, und unterstreicht dies noch mit der vollkommen absurden Wortneuschöpfung des ”Kräutergartenbadens”, gefolgt von einem eigentlich unnötigen Ausrufezeichen zur Verdeutlichung der Dringlichkeit.
Und der letzte Satz, in all seiner abgebrochenen Tragik, verdeutlicht dann noch einmal die Gefahr die hier droht – fettgedruckt, halberstickt in drei Punkten der Verzweiflung und des Flehens. Oh- Jetzt fehlt nur noch das Vogelgezwitscher… hat weiss Gott das Zeug zum geflügelten Wort!
Du meine Güte! Hut ab! Was in aller Welt muss man studieren um einen solch bombastischen Nonsens verzapfen und in einer Produktwerbung unterbringen zu können, und obendrein dafür bezahlt statt verklagt zu werden?
Ein satirisches Meisterwerk – Applaus für den Autor! Er schafft es hier den völlig überfressenen und werbungsverblödeten Berufskonsumenten durch knietiefen Kakao zu schleifen, und dabei trotzdem den Eindruck zu hinterlassen er würde ein Produkt bewerben. Vegan. Ohne Mikroplastik. Natürlich!
Dass der Hersteller das hat durchgehen lassen zeugt entweder von grandiosem Humor, oder extremer Arroganz.
Dem Autor aber einen Blumenstrauß! Well done.